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Studienupdate

Die Gonarthrose

 

In einer gerade veröffentlichten Studie (Mai 2019) wurde die Wirksamkeit von ACP bei Gonarthrosepatienten unterschiedlichsten Schweregrads untersucht (20 % mild, 56 % moderat, 24 % schwer)6. Auch hier wurden den Patienten 3 Injektionen in wöchentlichem Abstand verabreicht und WOMAC und VAS über 6 Monate verfolgt. Die Autoren beobachteten eine deutliche Verbesserung (-3,6 VAS und -23,5 WOMAC) unabhängig vom Schweregrad, was sie u.a. auf den stark entzündungshemmenden Effekt von ACP zurückführen. Für die Autoren kann ACP die Lebensqualität und den Schmerz bei Gonarthrosepatienten unabhängig vom Zustand des Knorpels verbessern6.


Eine von Meheux et al. veröffentlichte systematische Übersichtsarbeit1 fasst die Ergebnisse randomisierter PRP-Studien mit höchstem Evidenzniveau bei symptomatischer Kniearthrose zusammen. Dabei wurden 6 Studien mit insgesamt 739 Patienten, 817 Kniegelenken und einem durchschnittlichen Follow-up von 38 Wochen ausgewertet (min. 24, max. 52 Wochen). In 5 Studien wurde PRP mit HA verglichen, in 1 mit Placebo. Als primärer Endpunkt bzw. klinischer Leitscore wurde in 5 Studien der WOMAC (Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index) und in einer der IKDC (International Knee Documentation Committee Subjective Knee Evaluation Form) Score verwendet. In allen 6 Studien wurde für PRP im jeweils untersuchten Beobachtungszeitraum eine statistisch signifikante und klinisch relevante Verbesserung hinsichtlich Schmerzen und Gelenkfunktion im Vergleich zu Baseline gefunden. In 4 der 5 vergleichenden Studien zu PRP versus HA und in der Studie gegen Placebo (Kochsalzlösung) wurden im WOMAC Score signifikant bessere Ergebnisse für PRP beobachtet. Basierend auf den bisherigen Studienergebnissen sehen Meheux et al. einen möglichen Einsatz von PRP bei der symptomatischen Kniearthrose, wobei diese in der radiologischen Einteilung nach Kellgren und Lawrence nicht größer Grad 3 sein sollte (Grad 1 bis 3).


Nach metaanalytischer Auswertung von 16 klinischen Studien mit insgesamt 1 543 Patienten wurden in einem weiteren Review von Chang et al. für die symptomatische Behandlung einer Kniearthrose im Vergleich zu Placebo oder der Behandlung mit HA oder einem Kortikosteroid bessere Ergebnisse für PRP beschrieben2.


Zudem konnte in 3 Level I-Studien der klinische Nutzen sowie die Überlegenheit explizit von dem hier verwendeten PRP (ACP, Arthrex) gegenüber Hyaluronsäure bzw. Placebo (Kochsalzlösung) bei Gonarthrose (bis zu KL Grad 3) gezeigt werden3-5. Dabei wurden den Patienten 3-4 PRP-Injektionen in wöchentlichem Abstand verabreicht. Hervorzuheben ist hierbei die doppelt-verblindet, randomisierte und FDA-kontrollierte Studie von Dr. Smith. In dieser zeigte sich bereits ab der 2. Woche eine bis zu 12 Monate anhaltende signifikant überlegene Wirksamkeit (WOMAC score) gegenüber Placebo3. Auch traten keine Nebenwirkungen auf3.

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Diagnostik

Kernspintomographisch konnte eine große Zyste mit Kompression und Dorsalverlagerung der L4-Nervenwurzel linksseitig dargestellt werden.

Es kann eindeutig eine Verbindung der zystischen Struktur zum Bandscheibenfach gezeigt werden. Zeichen einer degenerativen Bandscheibenerkrankung im Sinne einer Chondrose sind zu beobachten. Nebenbefundlich ist eine lumbosakrale Übergangsvariante mit erosiv verlaufender Osteochondrose im letzten Bewegungssegment zu vermerken, klinisch jedoch asymptomatisch.

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Axial T2

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Sagittal T2

Es kann eindeutig eine Verbindung der zystischen Struktur zum Bandscheibenfach gezeigt werden. Zeichen einer degenerativen Bandscheibenerkrankung im Sinne einer Chondrose sind zu beobachten. Nebenbefundlich ist eine lumbosakrale Übergangsvariante mit erosiv verlaufender Osteochondrose im letzten Bewegungssegment zu vermerken, klinisch jedoch asymptomatisch.

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Verlauf

Bei der in der Folge durchgeführten Infiltrationstherapie wurde primär unter sterilen Kautelen ein Wurzelblock mit Zystenpunktion angestrebt. Der Eingriff erfolgte in Bauchlage unter Bildwandler. An einem zweiten Infiltrationstermin 14 Tage später wurde transforaminal ACP injiziert. Einen operativen Eingriff wollte die Patientin explizit vermeiden.

Nebenstehende Abbildungen zeigen die Infiltrationen mit und ohne Kontrastmittel.

Case_Meschede_Abb3-4.jpg

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Unmittelbar nach der ersten Infiltration, die mit dem üblichen Lokalanästhetikum-Steroid-Gemisch durchgeführt wurde, war die Patientin > 50% schmerzgelindert. Die Mobilisation erfolgte unter Zuhilfenahme einer elastischen Rumpforthese. 14 Tage nach der zweiten Infiltration war die Patientin anhaltend schmerzfrei. Ein Verlaufs-MRT wurde 8 Wochen nach der primären Bildgebung durchgeführt. Leichtes Fitnesstraining wurde ab der 4. Woche nach Therapiebeginn aufgenommen mit Übergang zur Vollbelastung und Sportbelastung ab der 8. Woche. Im aktuellen klinischen Follow-Up 32 Monate nach Therapieende sind keine erneuten Beschwerden aufgetreten.

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Axial T2

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Sagittal T2

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Diskussion


Als therapeutische Alternativen werden in der Literatur die konservative Therapie mit dem Ziel der Spontanremission, die CT-gesteuerte Punktion der Zyste oder die frühzeitige mikrochirurgische Dekompression mit Neurolyse diskutiert.3-9 Aufgrund der Lage der Zyste und möglicher Rezidivierung bei der (CT-gesteuerten) Punktion wird sich oft für eine mikrochirurgische Operation entschieden.

Die Pathogenese von Bandscheibenzysten ist Gegenstand aktueller wissenschaftlicher Diskussionen. Als ursächlich diskutiert werden die Resorption eines vorbestehenden Diskusprolaps, eine mukoide Diskusdegeneration oder ein Hämatom bei prolabierender Bandscheibe.1 Besonders letztere Möglichkeit scheint anhand des vorliegenden Falls pathogenetisch plausibel. Zugrundeliegend wird ein fissuraler Einriss im Anulus fibrosus angenommen, welcher degenerativer oder traumatischer Genese sein kann und durch welchen die Fortleitung eines einwirkenden axialen Traumas möglich wird. Nachfolgend kommt es zu einer Ablösung der periduralen Membran vom Wirbelkörper und zu einer Blutung aus den leicht verletzlichen epiduralen Venen, die zu einer Hämatombildung innerhalb dieser Membran führen könnte. Die im weiteren Verlauf stattfindenden Resorptionsprozesse lassen eine zystische Veränderung entstehen.

Die Anwendung von ACP entbehrt in diesem Gebiet jeglicher Grundlage in der Literatur, erschien jedoch zielführend und erfolgversprechend, um einen Riss im Anulus fibrosus bei der Narbenbildung zu unterstützen und ein Rezidiv zu vermeiden.



Fazit


Die Bandscheibenzyste stellt eine mögliche Differentialdiagnose zum lumbalen Bandscheibenvorfall bei radikulärer Schmerzsymptomatik dar. Im Gegensatz zur vorwiegend konservativen Behandlung eines Prolapses (ohne neurologische Ausfälle) überwiegt bei Bandscheibenzysten die Tendenz zur frühzeitigen operativen Therapie, auch in Abwesenheit von sensomotorischen Defiziten. Der hier dargestellte Fall zeigt, dass eine Operation entbehrlich sein kann und dass es zumindest den Versuch wert ist, die konservativ semi-invasive Therapie auszureizen.



Kurzbiografie Dr. Meschede

Dr. Carl Peter Meschede ist Facharzt für Orthopädie mit den Zusatzbezeichnungen Sportmedizin, Chirotherapie und Osteologie. Er ist tätig in der Orthopädischen Praxis Theatinerstrasse, München. Seine Behandlungsschwerpunkte sind Knie-, Hüftgelenk- und Wirbelsäulenbeschwerden – konservativ und operativ.

Dr. Meschede hält Kongressvorträge und hatte Veröffentlichungen mit Schwerpunkt der degenerativen Bandscheibenerkrankung. Als Reviewer des „International Journal for Biomedical Science“ ist er Teil des Peer-Review-Verfahrens.

Bis 2009 war Dr. Meschede Arzt im Bob- und Schlittenverband, bis 2013 ärztlicher Mitarbeiter im FIFA Medical Centre of Excellence & Olympiastützpunkt Bayern; seit Jahrzehnten widmet er sich der sportmedizinischen Betreuung im Golfsport. 


Profilbild Dr. Carl Peter Meschede.jpg

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Literatur:

1 Meheux CJ, McCulloch PC, Lintner DM, Varner KE, Harris JD. Efficacy of Intra-articular Platelet-Rich Plasma Injections in Knee Osteoarthritis: A Systematic Review.Arthroscopy. 2016 Mar;32(3):495-505.


Chang KV, Hung CY, Aliwarga F, Wang TG, Han DS, Chen WS. Comparative effectiveness of platelet-rich plasma injections for treating knee joint cartilage degenerative pathology: a systematic review and meta-analysis. Arch Phys Med Rehabil. 2014 Mar;95(3):562-75.


3 Smith PA: Intra-articular Autologous Conditioned Plasma Injections Provide Safe and Efficacious Treatment for Knee Osteoarthritis. The American Journal of Sports Medicine. 2016; 44(4): 884 - 891


4 Cerza F et al: Comparison between hyaluronic acid and platelet-rich plasma, intra-articular infiltration in the treatment of gonarthrosis. The American Journal of Sports Medicine. 2012; 40(12): 2 822 - 2 827


5 Cole BJ et al: Hyaluronic Acid Versus Platelet-Rich Plasma: A Prospective, Double-Blind Randomized Controlled Trial Comparing Clinical Outcomes and Effects on Intra-articular Biology for the Treatment of Knee Osteoarthritis. The American Journal of Sports Medicine. 2017; 45(2): 339 – 346


6 Burchard R et al: Efficiency of platelet-rich plasma therapy in knee osteoarthritis does not depend on level of cartilage damage. Journal of Orthopaedic Surgery and Research. 2019; 14:153


Andriolo L et al: Nonsurgical Treatments of Patellar Tendinopathy: Multiple Injections of Platelet-Rich Plasma Are a Suitable Option. Am J Sports Med. 2018 Mar

Jeong DU et al: Clinical Applications of Platelet-Rich Plasma in Patellar Tendinopathy. Biomed Res Int. 2014:249498

Zayni R et al: Platelet-rich plasma as a treatment for chronic patellar tendinopathy: comparison of a single versus two consecutive injections. Muscles Ligaments Tendons Journal. 2015; 5(2): 92 – 98
Charousset C et al: Are multiple platelet-rich plasma injections useful for treatment of chronic patellar tendinopathy in athletes? a prospective study. Am J Sports Med. 2014 Apr;42(4):906-11

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